Neue Location, neuer Haupt-Sponsor, neues Rating-System – Ende Juni segelten die Superyachten in der Bucht von Palma um den Horus Superyacht Cup. Bei idealen Bedingungen boten sich den Zuschauern auf dem Wasser spektakuläre Bilder, die Crews genossen Segeln vom Feinsten – und die Stimmung im neuen Race-Village an der alten Mole entsprach der Klasse des Events.
Hätte man alle hintereinander aufgereiht, hätte man eine “Länge über alles” von 654 Metern abschreiten müssen – ergibt einen Durchschnitt von knapp über 33 Metern pro Schiff bei 18 Yachten. Sinnvollerweise lagen sie aber alle mit dem Heck zur Pier an der alten Mole und präsentierten sich edel glänzend wie auf dem Laufsteg: die Superyachten waren wieder da! Entspannt genossen Crews und Eigner der Schmuckstücke die Atmosphäre im neuen Race Village bei der allabendlichen Happy Hour. Die neue Location wurde allseits gelobt: Der große Bar- und Lounge-Bereich war mit einem sehenswerten runden Zeltdach überspannt, ein kleiner Formel-1-Simulator sorgt für Abwechslung, die Schiffe boten die perfekte Kulisse, der Blick auf die Kathedrale den Lokalkolorit, und die Altstadt für den Abendbummel war für alle Teilnehmer bequem zu Fuß erreichbar.
Der Event selbst war dagegen nicht lokal und auch nicht nur international geprägt, sondern sogar höchst interkontinental: Nach Sponsor Abu Dhabi aus dem Nahen Osten wurde das erste Rennen „Abu Dhabi Race“ getauft, die Yacht mit der weitesten Anreise, Mari Cha 3, kam direkt aus Tahiti, über 13.000 Kilometer entfernt. Davon, dass die Zusammenarbeit mit der karibischen Insel Antigua, Austragungsort der Winter-Variante des Superyacht Cups, intensiviert werden soll, zeugte unter anderem ein karibisches Barbecue nach dem ersten Wettkampftag. Und die Yachten wurden zwar mehrheitlich in Europa gebaut, allein die Hälfte in Holland und jeweils zwei in Finnland, Italien und England, aber drei der Superyachten liefen in weiter Ferne vom Stapel: eine in Australien, eine in Neuseeland und der William Fife-Nachbau Sunshine gar in Myanmar.
Drei Wettfahrten standen vom 25. bis zum 27. Juni auf dem Programm – die ersten beiden bei leichten Winden, am dritten Tag wehte es dann immerhin mit bis zu 18 Knoten. Gewertet wurde erstmals nach dem bereits in der Karibik erprobten Bucket-System – die nach detaillierten Berechnungen erwartungsgemäß langsamste Yacht startet dabei zuerst, die schnellste zuletzt. Die Startreihenfolge kann sich dabei täglich ändern, bedingt durch Windstärke, Länge des gesegelten Kurses und Vortagsergebnissen. Weitere Verrechnungen finden nicht statt, wer zuerst ankommt, hat die Regatta gewonne. Bei diesem System (in Deutschland kennt man dies modifiziert als „Känguruh-Start“) werden Kollisionen, die bei anderen Regatten bei eng umkämpften Massenstarts schon einmal vorkommen, von vornherein vermieden, um die Edel-Racer zu schonen – und im Idealfall erreichen fast alle gleichzeitig die Ziellinie und sorgen so für ein spannendes Finish.
Perfekte Start-Ziel-Siege ersegelten die zuerst gestarteten Yachten im ersten und dritten Race: Die 46 Meter lange Antara, 1991 gebaut von der italienischen Werft Perini Navi, lag beim ersten Rennen unangefochten durchweg vorn, die 31 Meter lange Sunshine, die durch ihre klassische Besegelung ohnehin alle Blicke auf sich zog, machte das Bravourstück am dritten Renntag nach. Die Sunshine wurde zwar erst 2004 gebaut, basiert aber auf dem ältesten Riss, designed vom legendären William Fife anno 1900 – Rumpf und Rigg sind exakte Repliken des Originals.Am zweiten Tag lagen die Leichtwind-Spezialisten vorn: Die knapp 27 Meter lange Wally Open Season siegte vor Black Pearl – mit 25 Metern war das Schiff von Baltic Yachts die kleinste, und mit Baujahr 2008 auch die jüngste Yacht im Feld. Weniger erfolgreich als gewohnt segelten Hyperion (Royal Huisman-Bau) und Anny (Baltic Yachts nach Judel Vrolijk-Design), die beide schon Erfahrungen aus den vergangenen drei Superyacht Cups hatten, Hyperion hatte ihn sogar zweimal gewonnen: In der Endabrechnung lagen sie auf den Plätzen 13 (Hyperion) und 15 (Anny), dazwischen lag die längste Yacht Meteor, ein bildschönes, 2007 gebautes Schiff, das über 51 Meter misst.
Sieger über alles wurde letztlich die 32 Meter lange Gliss (Royal Huisman) mit einem dritten, einem vierten und einem neunten Platz vor der Perini Antara und der Wally Open Season: Diese hatten zwar beide jeweils einen ersten und einen zweiten Platz ersegelt, lagen aber in je einem Rennen einfach zu weit hinten, um dies noch ausgleichen zu können.
Der Wunsch der Veranstalter, gemäß Bucket-System alle Yachten beim Zieleinlauf möglichst eng zusammen zu sehen, ging zumindest am dritten Wettfahrt-Tag beim sogenannten Horus-Race in Erfüllung: 15 Yachten segelten innerhalb von 20 Minuten über die Ziellinie, acht davon sogar innerhalb von dreieinhalb Minuten!
Nachdem Titelsponsor Horus, Hersteller von Edel-Uhren aus Monaco, sich für drei Jahre verpflichtet hat, steht auch der Termin für den 15. Superyacht Cup in Palma fest: Vom 23. bis zum 26. Juni 2010 racen die Giganten wieder in der Bucht unter der Kathedrale – davor treffen sie aber schon im Januar 2010 in der Karibik aufeinander: an Nelson’s Dockyard in English Harbour auf Antigua.
Sunshine, gebaut nach einem William-Fife-Riss von 1900, gewann am dritten Wettfahrt-Tag das Horus-Race und belegte insgesamt den 12. Platz
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